Am 20. Juni wollen Nazis in Merseburg ausgerechnet „Meinungsfreiheit erkämpfen“. „Die Rechte“ und der Freundeskreis der Kinderzimmer-NS-Ästhetik „Der III. Weg“ rufen zum Aufmarsch auf, und auch ihre neuen Freunde, die dumpfen Saufbrüder und Gelegenheitsschläger von der „Brigade Halle“ und der „Brigade Bitterfeld“, wollen kommen.
Zusammen bilden sie in der Region eine eklige und gefährliche Melange. Insbesondere in Bitterfeld kam es zu mehreren brutalen Überfällen auf vermeintliche „Ausländer“ und alternative Jugendliche, einem gelungenen und einem von der Polizei verhinderten Brandanschlag auf ein Kulturzentrum und Angriffen auf Parteibüros. In Halle kam es zu mehreren rassistischen Übergriffen und Schmierereien. Merseburg ist keine Ausnahme. Dahinter steckt nicht nur eine gute Portion Größenwahn. Vielmehr fühlen sich dumpfe Rassisten und Neonazis von den rassistischen Mobilisierungen gegen Asylbewerber in ganz Deutschland zwischen „Nein zum Heim“ und „PEGIDA“ beflügelt; Nazikader aus den Reihen von „Die Rechte“ oder „Der III. Weg“ schmieden an neuen Allianzen.
Der Aufmarsch in Merseburg, angemeldet von Christian Worch aus Hamburg und Robert Klug aus Bitterfeld, soll Ausdauer und Stärke beweisen. Als sich in Halle Desaster an Desaster reihte, wich man nach Merseburg aus – doch auch hier ging im letzten Jahr nichts. Und auch dieses Jahr sollte der Weg zu Ende sein, bevor er beginnt. Nicht, weil die Stadt so zeigen kann, dass sie bunt statt braun sei, wie es in den Nachrichten heißen wird. Denn die Nazis gehören zu Merseburg und zu Deutschland, wie die Schmeißfliege zum Scheißhaufen, und es sollte unmöglich sein, Nazis zu bekämpfen, ohne sich Gedanken über die deutschen Zustände zu machen. Es ist schlichtweg die Tatsache, dass noch der dümmste Nazi eine unmittelbare Gefahr für jeden ist, der in sein ausgeprägtes Feindbild passt, die es notwendig macht, ihm den öffentlichen Raum zu nehmen, ihm offensiv entgegenzutreten. Wir sehen uns in Merseburg!
Antifas aus Halle und Leipzig (06/2015)
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